Es hat sich durchgesetzt, also muss es wohl vielen Menschen einleuchtend erscheinen – was aber vermutlich auf ein Beinahe-Homophon zurückzuführen ist:
Lobenswert ist nämlich ein völlig zu recht existierendes Wort, mit dem sich zugleich auch der Unsinn von lohnenswert prima erläutern lässt.
Wenn etwas lobenswert ist, dann ist es wert, gelobt zu werden. Ganz so, wie auch gilt:
hörenswert = wert, gehört zu werden,
sehenswert = wert, gesehen zu werden,
empfehlenswert = wert, empfohlen zu werden.
Okay, mit dieser Logik nun zurück zum Ausgangspunkt:
Lohnenswert ≠ wert, gelohnt zu werden. Denn gelohnt zu werden
ergibt einfach überhaupt keinen Sinn.
Kurzer Einschub: Wer jetzt sagt: Aber was ist mit belohnt zu werden
, der*m sei gesagt: Das ist etwas völlig anderes; das ist auch nicht, was das Wort in seiner alltäglichen Verwendung ausdrücken soll; und schließlich: Dann müsste es belohnenswert heißen.
Und auch die eventuell ins Feld geführte Option, wert, sich zu lohnen
ist offensichtlicher Unfug.
Aber schlimmer noch ist fast: Es gibt doch längst ein Wort, das genau das ausdrückt, was lohnenswert gern ausdrücken würde:
Ladies and Gentlemen, Mesdames et Messieurs, et voilà:
Lohnend.
Ist obendrein sogar noch kürzer. Und eigentlich setzen sich doch die kürzeren meistens durch.
Diesmal leider nicht.
Das kürzere lohnend hat den Kürzeren gezogen zugunsten des fürchterlichen lohnenswert.
Es geht eben oft nicht gerecht zu in der Welt. Auch nicht in der Welt der Sprache.