Und er so *freu*.

6 Minuten Lesedauer
Detail-Ansicht der Bronzeplastik von Karl Valentin beim nach ihm benannten Brunnen am Münchner Viktualienmarkt. Das Metall der Statue ist dunkelgrün, in den rechten Arm der Figur hat jemand eine frische, leuchtend gelbe Sonnenblume gelegt.
Karl-Valentin-Brunnen, München
Bild: Amrei-Marie via Wikipedia
Lizenz: CC BY-SA   

Vieles, was auf vielen Coaching-Websites, in vielen, vielen Selbsterfahrungs-Posts auf Social Media und bei vielen Selbst­opti­mie­rungs-Kursen als heilend angeboten wird, ist grober Unfug. Dem Universum ist es egal, was wir uns von ihm wünschen, Engel sind (ähnlich wie wir Menschen) hauptsächlich mit sich selbst beschäftigt, und positives Denken kann sogar negative Folgen haben.

Das heißt aber nicht, dass ein bodenständiger, realitätsverhafteter Ansatz zur psychischen Selbstju­stierung keine gute Idee wäre.

Karl Valentin zum Beispiel, Komiker aus Bayern in der er­sten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts, sagte einmal:

Ich freue mich, wenn es regnet, denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch.

Das ist doch mal eine ausgesprochen gesunde Einstellung, mit den Unbilden und Widerbor­stigkeiten des Lebens umzugehen. Geht ein bisschen in die Richtung des bekannten »Gelassenheitsgebets«, das hier aus athei­stischen Erwägungen leicht gekürzt wiedergegeben werden soll: Es geht darin um die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.

Alte Diagrammzeichnung eines Gesichts mit Gehirnregionen. Zahlreiche englische Begriffe sind darauf eingetragen, wie zum Beispiel »Intellect«, »Affection«, »Volition« oder auch »Truth« und viele andere.
Bild: Alesha Sivartha (Pseudonym von Arthur Merton) via Internet Archive (gemeinfrei).

Natürlich ist es außerdem völlig okay, die eigenen Werte, Selbstbilder und Stolperfallen immer wieder zu hinterfragen und sie durch hilfreichere Erkenntnisse zu ersetzen; auch mit fremder Hilfe. Der Unterschied zu den im er­sten Absatz erwähnten Dingen ist, dass der Ansatz »ich betrachte mich und lerne, mich zu verändern« psychologisch ist; therapeutisch, nicht transzendental. Erprobt, nicht erhofft. Wissenschaftlich, nicht wundergläubig.

Das heißt ganz und gar nicht, dass nicht auch Therapien und Therapeut*innen fehlerbehaftet sein können, wohlgemerkt! Immerhin ist der Begriff »Therapeut*in« gesetzlich nicht geschützt und daher kein Hinweis auf ein erfolgreich abgeschlossenes Studium oder auch nur fachliche Kompetenz, wie die Wikipedia schreibt.

Aber viele, wenn nicht sogar die mei­sten Psychotherapeut*innen (das wiederum ist eine geschützte Berufsbezeichnung, die eine fundierte Ausbildung voraussetzt und verschiedenen Zulassungsverfahren unterliegt) tun ihre Arbeit auf der Basis nachvollziehbarer, wiederholbarer, stati­stisch erfassbarer – kurz: wissenschaftlicher Methoden.

Detail-Ansicht eines alten medizinischen Gesichts- und Gehirnmodells. Die Augen sind geschlossen, die Schädeldecke ist aufgeschnitten. Auf das Gesicht geschrieben stehen verschiedene Begriffe wie »Ortsinn«, »Umfang«, »Individualität« oder auch »Sprache«
Bild: David Matos via Unsplash.

Und sie sind eingebettet in einen größeren wissenschaftlichen Kontext; Erkenntnisse aus der Verhaltensforschung, Neurologie, Biochemie und vielem mehr tragen zum Gesamtbild der menschlichen Psyche und Beschaffenheit bei.

Wenn aber Rhonda Byrne, millionenschwere Autorin des Weltbestsellers The Secret, po­stuliert: Thoughts are more powerful than actions, dann ist das natürlich schlicht riesengroßer Quatsch. Frau Byrne hat sich mehrere goldene Nasen verdient mit dem simplen Versprechen, dass sich Glück, Erfolg, perfekte Beziehungen und dergleichen mehr einfach per Gedankenkraft manife­stieren lassen. Das glauben Menschen natürlich gern.

Jessica Wildfire hat kürzlich darüber geschrieben, was besagtes Buch mit der westlichen Zivilisation angestellt hat (Spoiler: nichts Gutes) und in einem anderen Artikel darauf verwiesen, welches Elend die Idee des »positiven Denkens« in den USA anrichtet (Spoiler: großes).

Beide Texte sind englisch, aber es ist kein übermäßig schwieriges Englisch, und Jessica Wildfire und ihr Blog OK Doomer sind absolut lesenswert – hilfreich kann es sein, bei Unklarheiten die gut trainierte Übersetzungsmaschine DeepL zu Rate zu ziehen. Das ist sehr einfach: Den fraglichen Textblock kopieren, in das linke DeepL-Fen­ster einkopieren, dann rechts die gewünschte Sprache auswählen.

Zurück zum Thema: Dass die »Behandlung« persönlicher, psychischer Probleme mit »Eso-Methoden« für die Betroffenen meist nur scheinbare Besserung bringt, ist schlimm genug – minde­stens ebenso bedenklich ist aber, dass hinter all dem weichgespülten, sanften »Lebenshilfe-Speak« eine milliardenschwere Indu­strie steht. Die er­stens mit menschlicher Verzweiflung gigantische Umsätze erzielt und zweitens Betroffene oft in sektenartige Abhängigkeit führt.

Hier einige Dokumentationen und Reportagen zu dem Thema [Längen in Klammern]:

Photo von »magischen« Gegenständen; Graphiken, ein Knochen, alchemistische Gefäße und ähnliche.
Bild: Asia Lascioli via Unsplash.

Auch in der Politik und im gesellschaftlichen Leben hinterlässt Esoterik mehr und mehr Spuren; schon während der COVID-Maßnahmen zeigte sich, dass Spiritualität sich oft erschreckend dicht in der Nähe von Verschwörungsideologien und rechtsradikalen Strömungen aufhält. (Was vielleicht auch daran liegt, dass Esoterik in der ursprünglichen Bedeutung des Begriffs eine philosophische Lehre ist, wie die Wikipedia schreibt, die nur für einen begrenzten ›inneren‹ Personenkreis zugänglich ist, im Gegensatz zu Exoterik als allgemein zugänglichem Wissen. Daher das Gefühl von Erwähltheit und Überlegenheit vieler esoterisch bewegter Menschen.)

In diesem Frühjahr sprach Alrun Schleiff von der Heinrich Böll Stiftung mit der Autorin Pia Lamberty darüber.

Ach, und falls Sie lieber, statt sich über den Regen zu freuen, wissen wollen, wie Sie ihr Leben am be­sten gestalten, dann bitten Sie doch Hildegard Matheika, für Sie eine Palmblatt-Lesung durchzuführen: Die Palmblatt-Bibliotheken wurden vor ca. 5000 v. Chr., von Rishis geschrieben, Menschen, die die Fähigkeiten hatten in die Akasha-Chronik zu gehen, in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft verschmelzen. Und wenn’s dabei ziept: Frau Matheika macht auch Reiki. Und Energieübertragung. Und Rückführung, Reinkarnations»therapie«. Und nimmt Kontakt zum Jenseits auf. Und liest Karten. Und Hände. Auch telephonisch. Oder per Videocall.

Namaste.

Bis auf »Cash & Karma« stammen alle Videos von YouTube, werden hier aber über Invidious mit dem URL-Parameter local=true verlinkt, was bedeutet, dass Google und YouTube Sie nicht tracken können.
Da YouTube häufig versucht, Invidious zu blockieren, funktionieren die Links manchmal nicht; dann können Sie eine andere Invidious-Instanz versuchen (Video 1: redirect.invidious.io/watch?v=BQDKsRs1qdc&local=true, Video 2: redirect.invidious.io/watch?v=ODkYVCuahes&local=true, Video 3: redirect.invidious.io/watch?v=33WwVHb8TkI&local=true, Video 4: redirect.invidious.io/watch?v=n3n6v3x-9-g&local=true, Video 5: redirect.invidious.io/watch?v=QPRdvb0FRY8&local=true, Video 6: redirect.invidious.io/watch?v=lvnGKNFTT30&local=true.

Der, die, das.

2 Minuten Lesedauer

Kürzlich fragte jemand, wieso hier eigentlich in der Überschrift stehe: Das Blog. Es heiße doch der Blog.

Diese Diskussion ist fast so alt wie das Bloggen selbst: Am 13. November 1990 ging die Website von Softwareentwickler Tim Berners-Lee online, die heute als er­ster Blog gilt, auch wenn die Wörter weblog und blog damals noch nicht exi­stierten, erinnert sich die Wikipedia.

Und auch da steht das Wort im Maskulinum.

Aber: Die Etymologie, also die Entstehungsgeschichte des Begriffs geht zurück auf die englische Wortkreation weblog, die ins Jahr 1997 zurückreicht und durch die Zusammenziehung von »Web« und »Log« entstand. »Log« wiederum ist die Kurzform von »logbook« und bedeutet tatsächlich dasselbe wie das deutsche »Logbuch«, nämlich die Aufzeichnungen einer Schiffspassage oder eines Fluges – und auch »Tagebuch« (zum Nachlesen: »log« im Merriam-Webster-Dictionary, die Ziffern 3 a, 3 b und 4).

Puri­sten (gelegentlich auch »Sprachpolizei« genannt) haben über das seit Erfindung des Wortes vergangene Vierteljahrhundert hinweg immer wieder streng­stens darauf beharrt, es müsse unbedingt »das Blog« heißen, alle anderen folgen vielleicht dem Gedanken, den das Online-Deutsch­könner-Portal korrekturen.de dazu hat: Als Verkürzung aus das Weblog folgt das Blog dessen Genusform. Aufgrund des Gleichklangs und der semantischen Ähnlichkeiten zu der Block setzt sich jedoch mehr und mehr die maskuline Form durch.

Im WERNERPRISE°-Blog wird es beim Neutrum bleiben, aber Starrsinn ist keine gute Eigenschaft; also ist der maskuline Blog schon auch irgendwie okay … (-ish …)

Außen hui.

7 Minuten Lesedauer
Person, die sich selbst im Smartphone betrachtet. Das Gesicht ist allerdings nicht zu erkennen, weil mitten auf dem Smartphone-Bildschirm ein großes Kamera-Objektiv angebracht ist.
Bild: Aaron Weiss via Unsplash.

Es ist wahr, Menschen hatten schon immer das Bedürfnis, sich nach außen besser darzustellen, als es im Innern tatsächlich aussah. Was sollen denn die Nachbarn denken ist einer der vielen Klassiker aus der vordigitalen Zeit, zusammen mit Sonntagsgarderobe, Zehn Schmink-Tips, mit denen du jeden Boy rumkriegst und Männer weinen nicht.

Und es stimmt natürlich nicht, dass ganz plötzlich um 2007 herum Millionen Menschen zu Digitalnarzissten wurden, nur weil sie dank Steve Jobs und Mark Zuckerberg auf einmal in der Lage waren, ihre Selfies zu veritablen Hochglanz-Photos zurechtzufiltern und mit dem gesamten Universum zu teilen (oder immerhin den vierzehn Followern aus der Wilhelm-Raabe-Schule Lüneburg).

Aber was sicherlich zutrifft: Seither ist die Selbstdarstellung von Privatpersonen auf VIP-Maßstäbe angewachsen.

Eine Hand hält ein weißes Smartphone mit weißem Bildschirm, daneben eine weiße Tasse mit braunem Cappuccino, alles sehr schick.
Bild: Marianne Krohn via Unsplash.

Als hätten alle einen Schnellkurs zum Thema Sei deine eigene Marke belegt, werden selbst Katzenvideos, Urlaubsphotos und Kochrezepte als Personal Branding behandelt wie umsatzsteigernde Unternehmenskommunikation.

Auch wenn die wenigsten Menschen wohl tatsächlich Influencer, Vlogger, YouTuber werden wollen, ist doch das Bestreben, immer im besten Licht dazustehen, nicht nur auf die im ersten Absatz erwähnten menschlichen Eigenschaften zurückzuführen. Sondern auf das relative neue Phänomen der Instagramisierung, oder auf Englisch Instagramification – was fast noch schöner ist, denn darin steckt auch ein Wortspiel mit Instant Gratification, dem Prinzip der Sofort-Belohnung aus der Psychologie.

Das Problem ist bloß: Instant Gratification funktioniert nur bedingt – und macht schnell süchtig.

Denn Social Media erfüllen nur scheinbar ein Bedürfnis. Das Bedürfnis, geliebt, oder zumindest gemocht, oder wenigstens gehört oder gesehen zu werden. Und zunächst fühlt es sich ja auch irgendwie total gut an, wenn sich Likes, Herzchen, Sternchen, Daumen und »Geteilt«-Zähler unter dem Beitrag ansammeln.

Aber dann … dann kommt uns unsere Hirnchemie in die Quere.

Jedes positive Signal, jedes ❤️, jedes 🔥, 😍, 👍, 💯 und 🤗 ist wie eine kleine Umarmung. Der Dopaminspiegel steigt.

Und je länger wir uns dem aussetzen, je länger andauernd der Dopaminspiegel hochgeregelt wird, desto mehr stellt sich unser Gehirn um. So dass das »High« schließlich zum »neuen Normal« wird. Und das »alte Normal« zu Depressionen führt. In dieser Hinsicht wirkt sich die Nutzung von Social Media auf unser Gehirn ganz genau so aus wie Drogenkonsum, von Alkohol über Marihuana, MDMA und Kokain bis Heroin.

Die Psychiatrie-Professorin Anna Lembke aus Stanford erklärt das in zwei gleichermaßen informativen wie unterhaltsamen Videos sehr viel besser und detaillierter, allerdings auf Englisch:

  1. In einem Video-Interview¹ mit the weekend UNIVERSITY, und
  2. bei einem Vortrag² für die Standford Alumni.
Mehrere Geschäftsmänner in Anzügen, jeder mit einem Smartphone in der Hand, alle offensichtlich sehr mit den Geräten beschäftigt.
Bild: Camilo Jimenez via Unsplash.

Auf der Website der österreichischen Fake-News-Wächter Mimikama (offiziell: Verein mit dem Ziel der Aufklärung über Internetmissbrauch) ist aktuell ein Beitrag zu dem Thema erschienen, in der es heißt: Ohne es zu merken, sind wir in ständiger Alarmbereitschaft, immer auf der Suche nach der nächsten Information, dem nächsten Like, der nächsten Nachricht.

Wie Heroinsüchtige auf der Jagd nach dem nächsten Schuss.

Hinzu kommt die Art, wie die allermeisten Menschen ihre Insta-, TikTok-, Snapchat-, Facebook- (die älteren), Twitter- (die unbeirrbaren) und was sonst noch alles für Kanäle nutzen: Mit dem Smartphone. Das oft, meistens sogar, ausgesprochen handschmeichlerisch gestaltet ist. Berührung ist eine der wichtigsten beziehungsbildenden Maßnahmen, wir streicheln, was oder wen wir gern mögen, und umgekehrt mögen wir gern, was oder wen wir ständig streicheln.

Erst recht, wenn er, sie oder es reagiert – und das tun Smartphones mit einer leichten Vibration, wenn sie betastet werden. Ein kleines digitales Wesen (wer erinnert sich noch ans elendige Tamagotchi?) in der Hosen-, Jacken- oder Handtasche, meistens aber in der Hand; über zweieinhalbtausend mal berühren Menschen ihr Phone täglich, zeigten im vergangenen Jahr Studien aus den USA und Belgien.

Eine aktuelle Untersuchung aus den USA hat ergeben, dass Amerikaner derzeit rund viereinhalb Stunden täglich dem Handy widmen. Vor zwei Jahren waren es unter Deutschen immerhin auch schon fast dreieinhalb, und noch ein Jahr früher meldete ZDNet: 89 % der Deutschen besitzen ein Smartphone, 94 % von ihnen verwenden es täglich – und 31 % verspüren sogar einen Zwang, ständig auf ihr Smartphone zu schauen.

Weil ihr Belohnungssystem rebelliert und Dopamin-Nachschub fordert.

Weil sie hoffen, dass jemand oder etwas ihnen gerade ein bisschen Liebe, oder zumindest Zuneigung, oder wenigstens Anerkennung geschickt hat.

Immerhin, der Anteil jener Konsumenten, die den Umfang ihrer Smartphone-Nutzung kritisch sehen, ist deutlich gestiegen, heißt es weiter in der damaligen ZDNet-Meldung. Und zunehmend werden negative Begleiterscheinungen wahrgenommen, von Unkonzentriertheit über spätes Einschlafen bis hin zu Kopfschmerzen.

Aber ganz ehrlich: Momentan sieht es noch nicht so aus, als wollten die Betroffenen groß etwas ändern. Und das, obwohl die ständige Bewertung durch andere und der Vergleich mit dem scheinbar perfekten Leben anderer zu erhöhtem Stress führen kann, wie es in dem oben erwähnten Mimikama-Artikel heißt.

Vielleicht sollten sie sich klar machen, was Professor Andrew Lepp schon 2016 herausgefunden hat: Smartphone-Nutzung [ist] schlecht für die emotionale Nähe.

Lepp erwähnt ein Phänomen, was Wissenschaftler neuerdings problematische Handy-Nutzung nennen. Leute mit solch einer problematischen Nutzung sind jene, die das Handy in Situationen benutzen, in denen man das eigentlich nicht tun sollte. Sie verspüren einen Zwang, das Handy zu nutzen, das ist fast schon Suchtverhalten. Seine Untersuchung hat festgestellt: Und diese Art der Nutzung hat einen negativen Zusammenhang mit dem Gefühl der emotionalen Nähe.

Menschen, die einen Hang hatten, das Handy problematisch zu nutzen, die fühlten sich auch nicht vertraut mit Eltern oder Freunden.

Zwei Bisons inmitten von Autos auf einer Straße, die Köpfe kampfbereit gegeneinander gesenkt.
Bild: Goutham Ganesh Sivanandam via Unsplash.

Je mehr Menschen zu dieser problematischen Nutzung neigen (und, siehe oben, das scheint offensichtlich zuzunehmen), desto schwieriger wird es also mit dem Miteinander.

Gut möglich, dass aus dem Gemenge aus Sucht, Selbstfixierung und Abkehr vom gemeinsamen Austausch das geworden ist, was wir inzwischen als eine deutliche Verhärtung der Fronten zwischen Menschen erleben, als ein Entweder bist du für mich, oder du bist gegen mich! Dazwischen gibt’s keine Grautöne mehr! Das war hier ja neulich schon mal Thema.

Vielleicht ist es jetzt – ja, in genau diesem Moment! – an der Zeit, das Smartphone wegzulegen und dem Rat des Professors zu folgen, guck den wichtigen Menschen in deinem Leben in die Augen, sprich mit ihnen ohne Bildschirm zwischen euch.

Oder sich eine Stunde Zeit zu nehmen und in aller Ruhe der Professorin für Religionswissenschaft Anne Koch und Wilhelm Schmid, »Philosoph der Lebenskunst«, zuzuhören, die im SRF mit Ahmad Milad Karimi über Berührungen im Alltäglichen wie auch im Metaphysischen sprechen. Schmid zum Beispiel sagt: Das körperliche Sein erfahre ich am instensivsten durch Berührung.

Zwischen Menschen, wohlgemerkt.

¹ ² Beide Videos stammen von YouTube, werden hier aber über Invidious mit dem URL-Parameter local=true verlinkt, was bedeutet, dass Google und YouTube Sie nicht tracken können.
Da YouTube häufig versucht, Invidious zu blockieren, funktionieren die Links manchmal nicht; dann können Sie eine andere Invidious-Instanz versuchen (für das erste Video hier: redirect.invidious.io/watch?v=t4iGCgIB0bg&local=true, für das zweite hier: redirect.invidious.io/watch?v=n2u8Z1HeKD8&local=true.

WERNERPRISE° — Das Blog.