Der, die, das.

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Kürzlich fragte jemand, wieso hier eigentlich in der Überschrift stehe: Das Blog. Es heiße doch der Blog.

Diese Diskussion ist fast so alt wie das Bloggen selbst: Am 13. November 1990 ging die Website von Softwareentwickler Tim Berners-Lee online, die heute als er­ster Blog gilt, auch wenn die Wörter weblog und blog damals noch nicht exi­stierten, erinnert sich die Wikipedia.

Und auch da steht das Wort im Maskulinum.

Aber: Die Etymologie, also die Entstehungsgeschichte des Begriffs geht zurück auf die englische Wortkreation weblog, die ins Jahr 1997 zurückreicht und durch die Zusammenziehung von »Web« und »Log« entstand. »Log« wiederum ist die Kurzform von »logbook« und bedeutet tatsächlich dasselbe wie das deutsche »Logbuch«, nämlich die Aufzeichnungen einer Schiffspassage oder eines Fluges – und auch »Tagebuch« (zum Nachlesen: »log« im Merriam-Webster-Dictionary, die Ziffern 3 a, 3 b und 4).

Puri­sten (gelegentlich auch »Sprachpolizei« genannt) haben über das seit Erfindung des Wortes vergangene Vierteljahrhundert hinweg immer wieder streng­stens darauf beharrt, es müsse unbedingt »das Blog« heißen, alle anderen folgen vielleicht dem Gedanken, den das Online-Deutsch­könner-Portal korrekturen.de dazu hat: Als Verkürzung aus das Weblog folgt das Blog dessen Genusform. Aufgrund des Gleichklangs und der semantischen Ähnlichkeiten zu der Block setzt sich jedoch mehr und mehr die maskuline Form durch.

Im WERNERPRISE°-Blog wird es beim Neutrum bleiben, aber Starrsinn ist keine gute Eigenschaft; also ist der maskuline Blog schon auch irgendwie okay … (-ish …)

Falsche Freunde.

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Er sucht sich immer wieder die falschen Freunde aus führt oft zu unschönen Ergebnissen¹.

¹ Randnotiz: Andererseits ist der Satz manchmal kompletter Blödsinn und die Freunde sind in Wirklichkeit ganz genau richtig!

Auch in der Sprache gibt es das Phänomen, allerdings in einem etwas anderen Sinn.

Nämlich dem, dass ein Wort aus der einen Sprache so ähnlich klingt oder eine verwandte Beschaffenheit hat wie ein anderes aus einer anderen. Dass die beiden sich zwar ähnlich sind, manchmal sogar identisch aussehen, aber ganz etwas anderes bedeuten. Die Wikipedia nennt Beispiele; so hat das Wort firma im Spanischen und Italienischen die Hauptbedeutung Unterschrift. Und das englische warehouse klingt wie Warenhaus, bedeutet aber Lager(halle), Großmarkt.

Hier kommt jetzt ein Beispiel aus der Internet-Welt:

Site.

Eine site ist im englischen Sprachgebrauch ein Areal, ein (Stand-)Ort, ein Platz, eine Anlage, ein Grundstück, eine Stätte (und noch einiges mehr), also bezeichnet website ein gesamtes Web-Projekt, einen Standort im Internet. Mit allem drum und dran, Eingangsbereich, Korridoren, Regalen in Lagern, Kellerräumen, Fenstern nach draußen …

Aber leider klingt das englische site wie das deutsche Seite. Und deswegen denken seit etwa 1996 die meisten Deutschen, eine Website sei eine Webseite. Stimmt bloß nicht, siehe oben. (Hören kann man den Unterschied übrigens auch, site hat ein scharfes S – wie das Messer zischt –, Seite ein weiches. Wie die Bienen summen.

Analog dazu heißt übrigens eine Webseite auf Englisch manchmal web page und meistens einfach page, wie die Seite in einem Buch.

Entsprechend der Maxime Ein Bild sagt mehr als tausend Worte (die hier bei WERNERPRISE° allerdings nicht gilt!) zur zusammenfassenden Verdeutlichung:

Die Homepage einer Website. Auf dunkelblauem Hintergrund steht in fast weißer Schrift: »Eine feine Website – (Unter-)Seite 1(Unter-)Seite 2(Unter-)Seite 3(Unter-)Seite 4 – Hallo, Welt! Ich bin eine feine Website, und dies hier ist meine erste Seite, auch Startseite, Index-Seite und manchmal sogar »Heimseite« genannt, nach ihrer ursprünglichen englischen Bezeichnung “Homepage”. – Oben in der Navigation (auch »Menü« genannt) wird zu vier weiteren Seiten verlinkt. – © 2023 Eine Feine Website. All Rights Reserved.«

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