Sinn machen.

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An den Wortpranger werden in diesem Blog Wörter gestellt, die – aus verschiedensten Gründen – nicht existieren sollten. Und ja, die Auswahl ist zu einhundert Prozent subjektiv. Allerdings auch immer begründet.

Wer den wunderbaren, um nicht zu sagen: hervorragenden, Film »Eins, zwei, drei« (im Original »One, Two, Three«) von Billy Wilder gesehen hat, wird sich an den Ausruf des Coca-Cola-Chefs C. R. MacNamara (unglaublich gut: James Cagney) erinnern:

Sitzen machen! schnauzte der gerne seine Untergebenen an. Auch im amerikanischen Original.

Ungefähr so klingt auch Sinn machen, einer jener Anglizismen, die nicht wirklich bereichernd sind.

Es stimmt schon, die englische Sprache verwendet das Wort »make« für alles mögliche.

Soll sie doch! Bitte gern!

Sollen englisch sprechende Menschen doch Freunde machen, es auf dem Rückweg nach New York machen, es noch ganz knapp auf die Party machen, einen Lebensunterhalt machen, eine Rede machen, jemanden etwas tun machen; immerhin, auch im Deutschen machen Kleider Leute.

Aber hierzulande kann etwas nicht einfach aus dem Nichts »Sinn machen«, also erschaffen. Es muss sich schon etwas mehr anstrengen, in Demut üben und »Sinn ergeben«.

Aber nein, lieber ergeben sich die meisten deutschsprachigen Menschen dem Englischen. Das sprechen ja auch viel mehr Leute, also, logisch: Macht Sinn.

Lohnenswert.

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An den Wortpranger werden in diesem Blog Wörter gestellt, die – aus verschiedensten Gründen – nicht existieren sollten. Und ja, die Auswahl ist zu einhundert Prozent subjektiv. Allerdings auch immer begründet.

Es hat sich durchgesetzt, also muss es wohl vielen Menschen einleuchtend erscheinen – was aber vermutlich auf ein Beinahe-Homophon zurückzuführen ist:

Lobenswert ist nämlich ein völlig zu recht existierendes Wort, mit dem sich zugleich auch der Unsinn von lohnenswert prima erläutern lässt.

Wenn etwas lobenswert ist, dann ist es wert, gelobt zu werden. Ganz so, wie auch gilt:
hörenswert = wert, gehört zu werden,
sehenswert = wert, gesehen zu werden,
empfehlenswert = wert, empfohlen zu werden.

Okay, mit dieser Logik nun zurück zum Ausgangspunkt:
Lohnenswertwert, gelohnt zu werden. Denn gelohnt zu werden ergibt einfach überhaupt keinen Sinn.

Kurzer Einschub: Wer jetzt sagt: Aber was ist mit belohnt zu werden, der*m sei gesagt: Das ist etwas völlig anderes; das ist auch nicht, was das Wort in seiner alltäglichen Verwendung ausdrücken soll; und schließlich: Dann müsste es belohnenswert heißen.

Und auch die eventuell ins Feld geführte Option, wert, sich zu lohnen ist offensichtlicher Unfug.

Aber schlimmer noch ist fast: Es gibt doch längst ein Wort, das genau das ausdrückt, was lohnenswert gern ausdrücken würde:

Ladies and Gentlemen, Mesdames et Messieurs, et voilà:

Lohnend.

Ist obendrein sogar noch kürzer. Und eigentlich setzen sich doch die kürzeren meistens durch.

Diesmal leider nicht.

Das kürzere lohnend hat den Kürzeren gezogen zugunsten des fürchterlichen lohnenswert.

Es geht eben oft nicht gerecht zu in der Welt. Auch nicht in der Welt der Sprache.

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